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Das Angebot der Handy-Anbieter ist groß und unübersichtlich. Inzwischen gibt es in Deutschland nur noch drei Netzbetreiber, Telekom, Vodafone und die spanische Telefónica. Zu Telefónica gehören die ehemals separaten Netzbetreiber O2 und E-Plus / Base. Telefónica arbeitet seit Ende 2014 am Zusammenschluss beider Mobilfunknetze, der Ende 2018 abgeschlossen sein soll. Neben der eigenen Dachmarke haben die Netzbetreiber zusätzlich Tochterunternehmen, die als unternehmenseigene Discounter fungieren.
Discounter Congstar gehört zur Telekom, Otelo zu Vodafone sowie Fonic und Blau, Ortel Mobile und Ay Yildiz gehören zu Telefónica. Hinzu kommen Discount-Riesen wie Drillisch, die eigene Discount-Tarife anbieten, und dafür die Netze der Netzbetreiber nutzen. Zu Drillisch gehören derzeit 17 separate Mobilfunk-Marken, darunter Smartmobil, Yourfone, Maxxim, Simply, Hellomobil und Sim.de. Ein ebenfalls großer Player auf dem Mobilfunkmarkt ist Mobilcom Debitel, das einerseits Tarife der Netzbetreiber verkauft, aber auch eigene Tarife bereitstellt.
Neben der Qual der Anbieter-Wahl müssen Mobilfunkkunden sich noch entscheiden, ob sie einen Laufzeitvertrag über zwei Jahre abschließen wollen, oder einen monatlich kündbaren Vertrag. Bei den monatlich kündbaren Tarifen unterscheiden die Anbieter noch zwischen Prepaid- und Postpaid-Verträgen. Bei den Prepaid-Tarifen müssen Kunden vorher Geld auf ihre Guthabenkarte laden oder vom Konto abbuchen lassen.
Bei den Postpaid-Lösungen erfolgt die Zahlung am Monatsende. Obwohl es sehr viele günstige monatlich kündbare Verträge gibt, hat die Mehrheit der Deutschen einen Laufzeitvertrag abgeschlossen. Ende 2016 gab es bundesweit fast 115 Millionen Mobilfunkverträge. Rund 60 Millionen dieser Verträge waren Laufzeitverträge.
Beratung zum Laufzeitvertrag
Verbraucher, die sich im Handy-Laden eine gute Beratung versprechen, werden oft enttäuscht. Anstatt nach ihren Bedürfnissen befragt zu werden, wollen viele Verkäufer einfach einen möglichst teuren Laufzeitvertrag verkaufen. Gleichzeitig gibt es die Tendenz, Prepaid-Tarife schlecht zu machen. Indem manche Verkäufer beispielsweise behaupten, eine automatische Aufladung sei nicht möglich.
Ein Test der Stiftung Warentest im Jahr 2016 zum Thema Mobilfunk-Beratung hat erschreckende Ergebnisse gebracht. Oft war die Beratung unzureichend, es wurden wichtige Vertragsdetails verschwiegen und dem Interessenten zu teure Tarife angedreht. Getestet hat die Stiftung Warentest die Beratung in Mobilfunkshops von sechs Telekommunikationsanbietern mit deutschlandweitem Vertrieb: Telekom, O2, Vodafone, Mobilcom Debitel, Yourfone und Fexcom.
Die SWR-Verbrauchersendung Marktcheck kam 2016 zu einem ähnlichen Ergebnis. Das Magazin hatte die Beratungsleistung bei Vodafone, O2 und der Telekom in einer Stichprobe unter die Lupe genommen. Auch hier wollten Verkäufer meist viel zu teure und überdimensionierte Tarife an den Test-Kunden bringen.
Nur bei der Telekom wurde im Marktcheck-Test gut beraten. Doch nicht nur in den Läden der Mobilfunkanbieter selbst werden vor allem Laufzeitverträge angepriesen. Selbst in Elektromärkten wollen viele Verkäufer nicht nur Smartphones, sondern vor allem noch einen teuren Laufzeitvertrag dazu verkaufen. Am liebsten noch in Kombination mit einer Handy-Versicherung oder einer Garantieverlängerung. Das zumindest ist das Ergebnis einer Stichprobe des ZDF-Verbrauchermagazins Wiso im Rahmen des sogenannten Omatricks.
Treue Kunden zahlen drauf
Eine unerfreuliche Begleiterscheinung von Laufzeitverträgen ist, dass treue Kunden oft für ihre Treue noch bestraft werden. Das kann auf zweierlei Arten passieren. Manche Verträge werden nach zwei Jahren Mindestvertragslaufzeit automatisch teurer. Das Problem: Wenn Kunden nicht drei Monate vor Ende der Vertragslauzeit kündigen, verlängert sich der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr – gegebenenfalls zu einem teureren Preis.
O2 beispielsweise bietet online derzeit Tarife an, für die es die ersten zwei Jahre Rabatt gibt. Versäumt der Kunde die Kündigung, zahlt er nach zwei Jahren den vollen Preis. Findige Verkäufer verkaufen solche Erhöhungen nicht als Preiserhöhung, sondern als Vorteil, da Kunden ja immerhin zwei Jahre lang weniger bezahlen. Oft ist aber nur der rabattierte Preis akzeptabel und der sogenannte Normalpreis zu teuer.
Doch selbst wenn sich der Vertragspreis nach zwei Jahren nicht erhöht, sind treue Kunden meist dennoch die Dummen. Denn günstige Aktionsangebote gibt es in der Regel nur für Neukunden. Das heißt, dass neue Kunden weniger bezahlen, als diejenigen, die einem Mobilfunk-Unternehmen teils seit Jahren die Treue halten.
Vorsicht: O2 hat für treue Kunden den sogenannten Treuebonus gestartet. Doch sobald Kunden kündigen, entfällt dieser Rabatt für den Rest der Vertragslaufzeit.
Vorsicht vor Vertrag-Updates
Vorsicht ist auch geboten, wenn Kunden während ihrer Vertragslaufzeit zusätzliche Optionen, eine Zweit-Nummer oder ein vorzeitiger Handy-Tausch angeboten wird. Oft führt das dazu, dass der Vertrag erneut um zwei Jahre verlängert wird. Bekommt der Kunde dagegen beispielsweise eine zweite Sim-Karte mit Nummer, die er an Kinder oder Partner weitergeben will, kann es sein, dass er dadurch erneut einen Zwei-Jahres-Vertrag abschließt.
Wer bei einer Vertragskündigung dann nur den Hauptvertrag kündigt und die Zweit-Nummer vergisst, muss den Zweit-Vertrag so lange weiterbezahlen, bis der schließlich auch ordentlich gekündigt wurde.
Erschwerte Vertrags-Kündigung
Wenn Kunden den Schritt gemacht haben, ihren Laufzeit- oder aber auch den Prepaid-Vertrag zu kündigen, machen manche Anbieter es ihren künftigen Ex-Kunden noch einmal besonders schwer. So bekommen Kunden, die ihre Kündigung fristgerecht abgeschickt haben, Briefe, in denen sie aufgefordert werden, den Anbieter anzurufen, damit dieser die Kündigung bearbeiten könne.
Doch Tatsache ist: Eine Kündigung ist eine einseitige Willenserklärung. Kein Kunde ist verpflichtet, noch einmal mit seinem Anbieter zu sprechen. Denn diese versuchen normalerweise nur, den Kunden zurückzugewinnen. Manche Anbieter gehen sogar so weit, trotz Kündigung einfach den Vertrag zu verlängern – etwa weil eine Kündigung angeblich nicht eingegangen ist.
Um beweissicher zu kündigen, empfiehlt es sich, das auf möglichst vielen Kanälen zu tun, etwa per E-Mail, im Online-Service-Center, per Einschreiben und Fax. Bei einem derartigen Kündigungs-Bombardement kann hinterher kein Anbieter behaupten, er habe die Kündigung nicht erhalten.
Doch auch der Weggang von Discountern kann ein steiniger Weg sein. Normalerweise müssen Kunden ihren Vertrag kündigen und ihrem Anbieter bei Bedarf auch gleich mitteilen, dass sie ihre Handy-Nummer zum neuen Anbieter mitnehmen. Der neue Anbieter wiederum erfährt, woher er die Nummer des neuen Kunden portieren soll.
Das Problem: Die Freigabe der Nummer beim alten Anbieter kostet in der Regel um die 30 Euro. Wenn das Kundenkonto des Mobilfunkkunden aber keine 30 Euro aufweist, so kann auch die Portierung nicht stattfinden. Bis Kunden den Grund erfahren, kann es zahllose Anrufe und Mail-Wechsel dauern. Viele Kunden geben aus diesen und anderen Gründen den Anbieter-Wechsel irgendwann auf. Zumal es durchaus passieren kann, dass sie bei einer nicht erfolgten Rufnummerportierung wochenlang nicht erreichbar sind.
Quelle: Biallo & Team Newsletter 19.01.2018 Autorin: Caroline Benzel
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